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Fluorid in Kinderzahnpasta: Giftig oder wichtig?

Dr. Hassina Sultansei mit ZFA

Dr. Hassina Sultansei (links) kümmert sich im AllDent Zahnzentrum Bochum um die kleinen Patienten

Lesedauer: 2 Minuten

Fluoride sind ein Dauerthema, wenn es um Kariesvorsorge geht - insbesondere bei Kindern. Aktuell gerade wieder. Warum eigentlich?

Dr. Sultansei: „In einer aktuellen Studie von 2024 steht, dass Eltern von Kleinkindern aus fünf Kitas Kinderzahnpasta eher überdosieren. Daraus leitet man ein hohes Gefährdungspotential ab.  Aus meiner Sicht sind die Sorgen der Eltern absolut unbegründet. Denn selbst die verwendeten Mengen an fluoridierter Zahnpasta mit 1.000 ppm (Teilchen pro Million) in der besagten Untersuchung liegen immer noch weit unter den Grenzwerten der deutschen und internationalen Fachgesellschaften. Ich fand es auch bedenklich, dass die Publikation von einem Hersteller fluoridfreier Zahnpasta gefördert wurde.”

Wieso enthält Zahnpasta überhaupt Fluorid?

Dr. Sultansei: „Fluorid remineralisiert und härtet den Zahnschmelz. Damit bietet der Mineralstoff einen hervorragenden Schutz vor Karies. Zahncremes ohne Fluorid schneiden beispielsweise auch bei Tests der Stiftung Warentest schlechter ab. Babys und Kleinkinder sollten daher unbedingt zur Vorbeugung Fluorid bekommen. Das ist wichtig und gesundheitlich absolut unbedenklich.”

Warum ist Fluorid denn schädlich?

Dr. Sultansei: „In sozialen Netzwerken und auf alternativen Plattformen findet man immer wieder Warnungen vor Fluorid. Doch Achtung: Die Dosis macht das Gift. Dauerhafte, geringe Überdosierungen führen bei Kindern bis zu etwa acht Jahren höchstens zu harmlosen, hellen oder bräunlichen Flecken im Zahnschmelz. Nur extreme Mengen Fluorid sind wirklich gefährlich. Ein sechsjähriges Kind müsste eine Tube Erwachsenenzahnpasta essen, um Vergiftungserscheinungen zu bekommen; ein ziemlich  unwahrscheinliches Szenario. Behauptungen über kognitive Einschränkungen bei Kindern durch Fluoride lassen sich wissenschaftlich in keiner Weise bestätigen, und Knochen verändern sich erst nach zehn oder zwanzig Jahren permanenter, massivster Überdosierung!”

Zahnärztin im AllDent Zahnzentrum Bochum

Unsere Expertin: Dr. Hassina Sultansei

  • Studium Philipps-Universität Marburg
  • Behandlungssprache Deutsch, Paschtu, Persisch, Englisch & Französisch

Wie sieht jetzt die richtige Dosierung für Kinder aus?

Dr. Sultansei: „Bis zum Alter von 24 Monaten gibt es zwei Möglichkeiten: Bis zum Alter von 24 Monaten gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Kinder bekommen Vitamin-D-Fluoretten zur Versorgung mit Fluorid und Vitamin D. Dann sollten die Eltern die ersten Zähnchen ohne Zahnpasta putzen oder eine fluoridfreie Zahncreme nutzen. Ich empfehle jedoch eher, dass die Kleinen ihre Zähne mit einer fluoridierten Kinderzahnpasta geputzt bekommen und nur reine Vitamin D-Tabletten einnehmen, da das Fluorid lokal besser wirken kann. Empfohlen werden eine reiskorngroße Menge und eine Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid. Keine Angst, bei den Empfehlungen ist ein Sicherheitsspielraum einkalkuliert, selbst wenn die Kinder versehentlich größere Mengen Zahnpasta verschlucken sollten! Für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren wird die Zahnpasta-Menge auf Erbsengröße erhöht. Das alles - auch die Stellungnahme zu der neuen Studie - kann man auf der Website der Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DKIM) nachlesen. Falls es Fragen dazu gibt, beraten wir gerne!”

Neu in Bochum: Kinderzahnbehandlungen

Seit kurzem bieten wir im AllDent Zahnzentrum Bochum auch Kinderzahnbehandlungen an. Folgende Termine können gebucht werden:

  • Kinder-Kontrolluntersuchungen
  • Kinder-Prophylaxe
  • Kinder-Untersuchung und -Prophylaxe als Kombitermin

Weitere Infos finden Sie unter Kinderzahnarzt.

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